erstellt: 18.11.2002
Update: 01.10.2009
Extra-Blatt
Falschmeldungen über angeblich geplante Terroranschläge
in Zusammenhang mit dem 11. Sept. 2001
Update 2009
Auch im Herbst 2009 kursieren wieder Kettenbriefe mit Falschmeldungen über
angeblich geplante Anschläge von Terroristen an öffentlichen Orten. Besonders das Oktoberfest in München
soll Ziel von Terroranschlägen werden. Zwar gibt es eine unspezifische, "abstrakte" Bedrohungslage,
jedoch keinerlei konkrete Erkenntnisse über Orte oder Daten geplanter Anschläge.
Weitere Infos (gwup | die skeptiker)
Warnungen vor angeblich geplanten Anschlägen von Terroristen an diversen öffentlichen Orten gab es auch schon
im Herbst 2002. Genannt wurde z.B. das Einkaufszentrum 'CentrO' in Oberhausen, aber auch Weihnachtsmärkte,
Karnevalsumzüge und andere Orte. Das Schema ist stets gleich: Ein dankbarer Araber (verlorene Brieftasche)
hätte eine Warnung ausgesprochen, eine dem Verfasser um drei Ecken herum bekannte Person hätte es selbst gehört.
[Beispiele]
Diese Warnungen entbehren jeder faktischen Grundlage.
Diese Kettenbriefe haben einen psychologischen Hintergrund. Sie dienen der Verarbeitung
solcher Ereignisse wie am 11. Sept. 2001 in New York und Washington und daraus resultierenden,
unkonkreten, d.h. nicht genau fassbaren Bedrohungspotenzialen. Mit anderen Worten: Man weiss
absolut nichts konkretes darüber, ob und wann und wo etwas passieren wird - aber es könnte ja sein...
Jedenfalls sagen uns Soziologen und Psychologen, dass dies eine Erklärung für diese Art von Kettenbriefen ist.
Nach dem 11. September 2001 war das jedenfalls diejenige Art von Kettenbriefen mit den
meisten Varianten. Weihnachtsmärkte, Einkaufszentren, die Berliner U-Bahn, etc.pp.,
mit verschiedenen Daten, die bei Bedarf angepasst wurden und werden (falls das Datum
inzwischen vorbei ist). Halloween (31.10.) war/ist auch ein beliebtes
Datum für solche Dinge (angebliche Anschläge). Auch nicht greifbare,
weil fiktive Quellen ('der Bruder des Friseurs meiner Tante hat es
selbst gehört') gehören mit zu diesem Schema.
Vorbild/Vorlage für alle diese frei erfundenen Warnungen ist ein kurz nach dem 11. September 2001
in den USA aufgetauchter Kettenbrief, in dem nach dem gleichen Schema ('dankbarer Araber')
behauptet wurde, es hätte bereits vor dem 11. September 2001 derartige Hinweise auf die
bevorstehenden Anschläge gegeben.
Die Aussagen der Polizei dazu sind eher diffus: Man habe
Hinweise, dass möglicherweise auch in Deutschland Anschläge verübt
werden könnten, aber wann und wo sei nicht bekannt (nicht einmal ansatzweise).
Ein Anfang November 2002 vom TV-Sender 'al-Dschasira' ausgestrahltes Video, das angeblich
von Ossama Bin Laden stammen soll, hat den Ängsten wieder neue Nahrung gegeben, was wohl
der eigentliche Sinn der Sache war.
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