|
erstellt: Nov. 2000
Update: 08.09.2019 Extra-BlattUrban Legend: HIV-Infektion in der Disco...wahlweise auch im Kino, Theater, etc.Es kursieren Kettenbrief-artige Falschmeldungen, in denen behauptet wird, man würde in Discotheken
unbemerkt mit Nadeln gestochen, die mit HIV (AIDS-Viren) präpariert seien. Dann
bekäme man einen Zettel auf den Rücken geklebt, auf denen "Willkommen im Club" stünde. Im März 2002 grassierte diese Falschmeldung in Österreich, besonders betroffen waren Discotheken der 'Nachtschicht'-Kette, die dadurch (wie andere Discotheken auch) massive Einnahmeverluste erlitten. Es soll in Österreich sogar einen Fall gegeben haben, indem jemand durch diese Falschmeldungen dazu 'inspiriert' worden sein soll eine Discotheken-Besucherin mit einer (wahrscheinlich nicht HIV-infizierten) Nadel zu stechen. Weitere VariantenIm Juli 2003 ist erstmals eine Schweizer Variante
aufgetaucht, die von HIV-infizierten Nadeln in Kinositzen erzählt. Auch Geldautomaten
sollen angeblich mit solchen Nadeln präpariert sein. Die Baseler Polizei wird z.T. als Quelle genannt. Seit November 2003 kursiert eine praktisch damit identische Variante, nur wird nunmehr Köln als Ort des angeblichen 'Geschehens' genannt. Diese Kölner Variante wird Jahre später, im Herbst 2007, erneut massiv verbreitet. Offenbar haben u.a. auch eine ganze Reihe von PolizistInnen durch ihre Weiterleitung dazu beigetragen. Im Dezember 2007 kursiert in Österreich neben der Kölner Variante eine textlich geringfügige Abwandlung, in der Wien als angeblicher Tatort genannt wird. Angebliche Quelle ist die O.Ö. Gebietskrankenkasse, die jedoch bereits eine gegenteilige Stellungnahme veröffentlicht hat. Seit November 2012 kursiert, wiederum zunächst in Österreich, eine Fassung der Warnung vor HIV-Nadeln in Kinositzen, die durch einen Polizisten und die Aufmachung als quasi-amtliches Dokument ("LKA Öffentlichkeitsarbeit") aufgewertet wurde. Als angebliche Quelle wird weiterhin die O.Ö. Gebietskrankenkasse genannt. Im März 2018 (vermutlich bereits früher) wird eine deutschsprachige Version einer aus den USA stammenden Geschichte bei Facebook (und per Facebok Messenger) verbreitet. Darin heißt es, an Tankstellen würden Zapfpistolen („Handpumpen“) mit HIV-infizierten Spritzennadeln präpariert. Angeblich eine neue Masche... Beigefügt ist ein Foto, das eine derart präparierte Zapfpistole zeigt. Laut US-Medienberichten soll das Foto echt sein und die Nadel im Mai 2017 tatsächlich jemanden in Moreno Valley (Kalifornien) verletzt haben. Ein HIV-Test habe allerdings einen negativen Befund ergeben. — Snopes | Fox 11
Im September 2019 kursiert auf WhatsApp und Facebook die alte Kölner Fassung aus 2003/2007 über angebliche HIV-Nadeln in Kinositzen. Diesmal scheint es sich um einen
abfotografierten Zeitungsausschnitt unbekannten Datums zu handeln – mutmaßlich der Leserbriefseite der Zeitung. Siehe auch bei
mimikama. Fakt ist... Aus medizinischer Sicht ist dazu zu sagen, dass HI-Viren außerhalb des menschlichen Körpers bzw. auf dem Trockenen nicht lange überleben können. Es ist also praktisch kaum möglich sich auf die angegebene Weise zu infizieren. Es müsste schon frisches, infiziertes Blut an solchen Nadeln kleben. Die gebrauchten Spritzbestecke HIV-infizierter Drogenabhängiger sind ein Beispiel dafür – von ihnen geht ein gewisse Ansteckungsgefahr aus, u.U. auch mehrere Tage lang. Dieses Gerücht kursiert schon seit Jahren im Internet. Nur die Namen der Städte und Discotheken wechseln alle paar Monate. In des USA gibt es ähnliche Märchen, die von mit AIDS-Viren präparierten Nadeln handeln, die in den Telefonhörern öffentlicher Telefonzellen, Theatersitzen und Benzin-Zapfsäulen lauern sollen. Lesen Sie mehr dazu bei Snopes.com. Merke: Das Internet ist ein großartiges Informationsmedium – aber Sie sollten nicht alles glauben, was Sie irgendwo im Internet lesen. Das Internet ist die Tummelwiese für Verschwörungstheoretiker, Weltuntergangsprediger und sonstige Personen mit Pseudo-Paranoia und/oder überzogenem Sendungsbewusstsein. Verbreiten Sie derlei Unfug bitte nicht weiter! |